KI in Unternehmen: Wie riskant ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz?

12.05.2023

Der Einsatz künstlicher Intelligenz hat spätestens seit dem Hype um ChatGPT enorm an Fahrt aufgenommen und die Thematik ist in aller Munde. Neben Befürworter werden jedoch immer mehr mahnende Stimmen laut, die von Ängsten um Jobverlust oder der zu schnellen Entwicklung dieser Technologie inspiriert werden. anyworks betrachtet die aktuelle Verwendung von Business-Software mit künstlicher Intelligenz näher und geht auf die Befürchtungen ein.

Was bedeutet künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz (kurz: KI) setzt sich aus verschiedenen Technologien zusammen und umfasst die Fähigkeit von Computern bzw. Maschinen, Aufgaben, für die in der Regel menschliche Intelligenz notwendig ist, zu verstehen, umzusetzen und daraus zu lernen. Darunter fällt z. B. die Mustererkennung oder das Verstehen der Sprache.

Einsatz von KI in Unternehmen

In Unternehmen kommt KI bereits zum Einsatz – sei es im Kundenservice (bspw. in Form von Chatbots), im Personalwesen, in der Produktion oder in der Produktentwicklung bzw. bei Innovationen. KI-Tools können dabei helfen, die Produktqualität oder Wartungstechniken zu optimieren und somit Energie bzw. Ressourcen zu sparen. Besonders die Automatisierung sich wiederholender Aufgaben (bspw. Dateneingabe oder Berichterstellung) kann durch das Einbinden künstlicher Intelligenz Kosten deutlich einsparen und ermöglicht einen neuen Maßstab an Konsistenz, Geschwindigkeit und Skalierbarkeit in den Prozessen.
KI-Software lernt dank Machine Learning und Deep Learning aus Daten und Ergebnissen und passt sich entsprechend an, um mit hoher Präzision Korrekturen oder Optimierungen vorzunehmen. Der große Vorteil ist dabei, dass diese Technologie nicht nur innerhalb eines Segments, sondern in allen Bereichen der Wertschöpfungskette sinnvoll eingesetzt werden kann. Dies steigert die Effizienz in Unternehmen deutlich, treibt Innovationen voran und kann Wettbewerbsvorteile gegenüber den Konkurrenten erzielen.
Darüber hinaus werden weitere KI-Technologien in Unternehmen angewandt, unter anderem:

  • Das Internet der Dinge (Englisch: Internet of Things, kurz: IoT) ist ein Netzwerk verbundener Geräte, die Daten erzeugen und austauschen, und so mit KI wichtige Geschäftsinformationen ausgeben.
  • Cognitive Computing ist eine Art der Datenverarbeitung, bei der logisches Denken auf hohem Niveau zum Einsatz kommt.
  • Generierung natürlicher Sprache mithilfe von Computerdaten
  • Künstliche neuronale Netze sind Algorithmen, die dem Verhalten der Neuronen im menschlichen Gehirn nachempfunden sind.
  • Grafikprozessoren (kurz: GPU) sind Teil eines elektronischen Schaltkreises und für die erfolgreiche Arbeit der KI notwendig.
  • Application Programming Interface (kurz: API) zur Verwendung der Datenströme

Gefahren & Regulierung

Der Fortschritt und die teilweise rasante Entwicklung von KI-Technologien bergen Experten zufolge viele Gefahren. Geoffrey Hinton, ehemaliger führender KI-Entwickler bei Google, weist hierbei auf die Verbreitung von Falschinformationen und die unkontrollierbare schnelle Entwicklung besonders fortgeschrittener KI hin. Neben ihm sind zahlreiche Experten, darunter Technologie-Milliardär Elon Musk, der gleichen Meinung wie Hinton sowie, dass eine diesbezügliche Pause eingelegt werden sollte. „KI-Systeme mit einer Intelligenz, die Menschen Konkurrenz macht, können große Risiken für Gesellschaft und Menschheit bergen. […] Mächtige KI-Systeme sollten erst dann entwickelt werden, wenn wir zuversichtlich sind, dass ihre Auswirkungen positiv und ihre Risiken kontrollierbar sind.“
Diese Bedenken sind nicht unbegründet, schließlich haben die KI-Programme Zugang zu einer sehr großen Datenmenge. Dabei kann es sein, dass diese Anwendungen falsche oder unvollständige Daten verarbeiten. Es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass die Ausführung falscher Befehle oder Informationen mit unkontrollierten Auswirkungen unter anderem die Meinung oder sogar die Sicherheit der Menschen beeinträchtigen kann oder so Fake-News verbreitet werden. Es gilt also, diese mit Bedacht zu programmieren und auch im Nachgang einer ständigen Bewachung bzw. Optimierung zu unterziehen.
Die KI-Technologie ist sehr machtvoll – nur mit einer wirksamen und transparenten Regulierung kann sie als Hilfsmittel eingesetzt werden, um so Missbrauch und Berührungsängste abbauen zu können. In diesem Zusammenhang plant die EU in diesem Jahr ein Gesetz über Künstliche Intelligenz, den sogenannten Artificial Intelligence Act (kurz: AIA), um den Umgang mit KI in Forschung und Wirtschaft zu regeln und somit fragwürdigen KI-Anwendungen entsprechende Vorgaben und klare Grenzen zu setzen. Eine Pause, wie sie Experten verlangen, ist hingegen unwahrscheinlich, somit soll der Nutzen dieser Technologie bei ethisch verantwortungsvollem Einsatz erfolgen.


KI-Ethik

Die Nutzung von Software mit künstlicher Intelligenz bedarf der Beachtung ethischer Grundlagen. Unternehmen sind dabei in der Pflicht, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und Verantwortung für ihre Kunden und Mitarbeiter zu übernehmen. Folgende Punkte müssen in diesem Zusammenhang beachtet werden:

  • Vertrauen: Jedes Unternehmen, das KI einsetzt, steht in der Öffentlichkeit auf dem Prüfstand. Daher empfiehlt es sich für diese Unternehmen, sich regelmäßig mit KI-ethischen Diskussionen auseinanderzusetzen bzw. an ihnen teilzunehmen. Nur Selbstreflexion und ein vertrauensvoller Umgang mit dieser Technologie schafft Vertrauen zwischen Unternehmen, ihren Mitarbeitern und Kunden.
  • Transparenz: Unternehmen müssen einen Governance-Rahmen schaffen, um ethische, rechtliche und regulatorische Risiken bzw. Probleme zu vermeiden. Dies kann bspw. innerhalb eines Ethik-Komitees oder der Überarbeitung ihres Ethik-Kodexes erfolgen. So können Unternehmen KI-basierte Entscheidungen verstehen bzw. wie diese zustande kommen. Entsprechende Praktiken und Protokolle bilden hierbei die Grundlage.
  • Datensicherheit: Datenschutz in Verbindung mit Vertraulichkeit und Transparenz sind in KI-Projekten ein Muss. Unternehmen müssen dafür sorgen, dass Daten sicher und verantwortungsvoll gesammelt, verwendet, verwaltet und schließlich gespeichert werden. Ist dies nicht der Fall, wirkt sich dies ruf- und systemschädigend auf das Unternehmen aus.
  • Kontrolle: Auch Maschinen, selbst wenn sie KI-Technologie besitzen, können Fehler machen. Unternehmen sollten daher für den Ernstfall vorbereitet sein und Risikokonzepte und Notfallpläne parat haben. Darüber hinaus sollte ein Mitarbeiter für die KI-basierten Entscheidungen verantwortlich sein bzw. als Ansprechpartner fungieren. Schließlich empfiehlt es sich, eine Notfallstrategie im Falle einer Eskalation für das Management aufzustellen.

Sind KI-Technologien Jobkiller?

Die Sorge um Personalabbau aufgrund des Einsatzes von KI-Technologie in Unternehmen ist weit verbreitet. Die Befürchtung, KI und Roboter können den eigenen Arbeitsplatz ersetzen, ist bei Arbeitnehmern durchaus präsent. Doch ist diese Sorge berechtigt?
Fakt ist: Die aktuelle KI-Technologie ist hilfreich und kann kleinere Aufgaben übernehmen, doch fehlt es bei ihr an menschlichen Fähigkeiten wie emotionale Intelligenz und Kreativität. Zudem können keine betriebswirtschaftlichen Entscheidungen oder auch schnelle Reaktionen in Notsituationen automatisch getroffen werden – dies muss der Mensch übernehmen, auch wenn die Entscheidungen auf KI-basierten Daten bzw. Informationen beruhen. Die Überwachung der KI-Technologie muss bei dem Menschen liegen, auch wenn zukünftig weitere Aufgaben von Robotern übernommen werden.
Was sich vermutlich ändern wird, ist die Zusammensetzung der Belegschaft. Mensch und KI werden zukünftig eng zusammenarbeiten wie heute Mensch und PC, daher wird es zu Änderungen in der Zusammensetzung der Mitarbeiter und in der Arbeitsweise kommen. Achim Berg, Präsident von Bitkom e. V. (Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche), appelliert an Unternehmen, die Chancen der KI zu nutzen. „Die aktuellen Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz ermöglichen es uns, erstmals direkt mit der KI zu interagieren und schaffen völlig neue Einsatzbereiche quer durch alle Branchen“, sagte er. Zudem sieht er darin die Möglichkeit, den Auswirkungen des demografischen Wandels und dem anwachsenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Die gegenwärtige Sorge um den Jobverlust ist also unbegründet. Der Mensch wird in der Arbeitswelt zukünftig gebraucht. Es muss erwähnt werden, dass das Potenzial der KI-Technologie noch lange nicht ausgeschöpft ist, doch ist sie kein Ersatz menschlicher Fähigkeiten. Der Mitarbeiter wird mithilfe der KI von Routineaufgaben entlastet und gibt ihm Raum für kreative Tätigkeiten.

Fazit

Angst vor neuen Technologien hat es schon immer gegeben – Kontrollverlust und die Veränderung bestehender Strukturen sind dafür ausschlaggebend. Bei der Integration technologischer Innovationen in unseren Alltag bedarf es Wissen, Zeit und Geduld. Darüber hinaus müssen Regelungen definiert werden, damit uns diese Technologien sinnvoll unterstützen und keine Schäden entstehen.

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